Fersensporn - 7 Therapiekonzepte

1. Entlastungseinlage und sensomotorische Therapie-Einlage:

Die wichtigste Behandlungsform, um während der Therapie einigermassen mobil bleiben zu können, ist eine qualitativ gut druckentlastende Fersensporn-Weichbettungs-Einlage mit festem Fersen-Halt. Diese dämpft die Belastung und damit die Entzündungsaktivität deutlich.
Allerdings nützt die beste Einlage nicht viel, wenn diese nicht mit einer stufenweise anzupassenden sensomotorischen Therapie-Einlage kombiniert wird.
Bei richtiger Anwendung der sensomotorischen Therapie-Einlage werden die fehlerhaften Fußachsen und die entzündungsauslösende Fußfehlform zu fast 100 % positiv korrigiert.
Stufenweises Anpassen bedeutet, dass alle 4-8 Wochen die Einlage mit ihren sensomotorischen Elementen an die immer festzustellende Veränderung der Fußstellung angepasst werden muss.
Dies geschieht mit Hilfe einer computergestützten Messung der Fußstatik während des Gehens mit einer Analyse-Sohle in den eigenen Schuhen.

Bild Einlagentypen Fersensporn-Weichbettungs-Einlage und sensomotorische Therapie-Einlage

2. Manuelle /Osteopathische Therapiemaßnahmen:

2. Manuelle /Osteopathische Therapiemaßnahmen:
Die Osteopathie ebenso wie die Manuelle Therapie erfassen und behandeln Funktionsstörungen am Bewegungsapparat.
Die Ursache der Beschwerden liegt beim Fersensporn häufig in einem Missverhältnis zwischen Belastbarkeit und Belastung nicht nur der Füße, sondern auch von anderen Gelenk- und Muskelstrukturen, die sich letztendlich auf die Füsse entzündungsfördernd auswirken.
Die osteopathische bzw. manuelle Behandlung soll diese Missverhältnisse beheben und das physiologische Zusammenspiel zwischen Gelenken, Muskeln und Nerven-Strukturen wieder herstellen.
Daher muss man bei Fersensporn-Schmerzen manchmal osteopathisch auf evtl. gleichzeitig vorhandene Rücken-, Schulter- oder Kieferprobleme eingehen, um letztendlich die entzündungsfördernde Statik der Füße zu verbessern.

3. Kräftigungstraining/ Dehnungs-Therapie

In der Physiotherapie ist das Kräftigungstraining der Fußmuskeln mit Handtuchrolle unter den Zehen ähnlich effektiv wie Dehnungsübungen, wie eine aktuelle Studie ergab.
Eine gezielte regelmäßige Dehnung der Sehnenplatte (täglich 3 mal) mit Unterstützung einer patentierten nächtlichen Dehn-Lagerungsschiene sowie eines physiotherapeutischen Therapieprogramms kann die entzündlichen Schmerzen in Kombination mit den vorgenannten Massnahmen schnell zur Linderung bringen, vor allem bei morgendlichen Anlaufschmerzen.

4. fokussierte Stosswellen-Therapie bei längerer Schmerzsyptomatik:

Diese Form der Behandlung, die ursprünglich zur Zertrümmerung von Nierensteinen entwickelt wurde, eignet sich hervorragend, um bei chronischen (evtl. verkalkenden) Sehnenentzündungen und schmerzhaften Muskelverspannungen positive Heilungseffekte zu erreichen. Mit der sogenannten fokussierten Stosswellen-Therapie werden gezielte Impulse auf den Fersensporn, aber auch auf wichtige Triggerpunkte an Sehnen und Muskeln ausgeübt, die sich dann schnell auflösen können.
In Verbindung mit einer gezielten Physiotherapie kann man eine schnellere Heilung herbeiführen.

5. entzündungshemmende Magerquark-Wickel

Der Mager-Quark-Wickel ist seit Jahrzehnten ein bewährtes Heilmittel bei akuten und chronischen Entzündungen. Er sollte sich immer gut anfühlen und nicht zu eng oder zu weit angelegt sein.
Magerquarkwickel wirken durch ihre entzündungshemmenden Inhaltsstoffe und ihre kühlende Feuchtigkeit.
Der handelsübliche Mager-Quark wird einmal täglich ca. 0,5 cm dick direkt auf die gesunde! Haut großzügig über dem entzündeten Bereich aufgetragen oder in ein Küchenhandtuch oder Stofftaschentuch gegeben.
Dann sollte der Quarkwickel-Bereich nochmals mit einem trockenem Küchentuch umwickelt werden.
Bei akuten, starken Entzündungen kann man den minimal 8 Grad kalten Quarkwickel nach 10-15 min einmal wiederholen.
Bei chronischen Entzündungen kann der raumtemperierte Quarkwickel länger auf der Haut bleiben, ca. 2-8 Stunden, und kann zusätzlich mit einem Wolltuch ummantelt werden.

6. Vitamine und Mineralien/ entzündungshemmende pflanzliche Medikamente

Neben einem grundsätzlich stabilisierendem Multivitamin-Multimineralpräparat bei guter Ernährung sind folgende Stoffe günstig bei entzündlichen Erkrankungen des Körpers.
Omega-3-Fettsäuren (v.a. in Hering und Lachs) hemmen die körpereigene Bildung von entzündlich-rheumatischen Stoffen. Wichtige pflanzliche Quellen für Omega-3-Fettsäuren sind Olivenöl, Leinöl, Rapsöl, Walnussöl.
Ein hoher Obst- und Gemüse- sowie ein geringer Fleisch-, Zucker-, Fettkonsum führt zu einem guten Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper, der sich auf die Sehnen und Gelenke im Körper entzündungshemmend auswirkt und Beschwerden beim Fersensporn vermindern kann.
Die Enzyme Bromelain Annanas), Papain (Papaya), Rutin (Fenchel, schwarze Johannisbeere, Petersilie) wirken entzündungshemmend und abschwellend.
Curcumin (E 100) aus der Kurkuma-Pflanze hergestellt, ist in entsprechend gelbgefärbten Nahrungsmitteln, z.B. Margarine, Teigwaren, Kartoffelflocken, Reis-Fertiggerichten, Konfitüre, Marmelade und Senf sowie im Currypulver enthalten. Curcumin ist nachweislich stark entzündungshemmend.
Ebenso wirken Brennessel-Blätter als Tee oder als medikamentöse Extrakte.

7. Cortison- oder Botox-Injektionen in die Sehnenplatte

können nach neuesten Studien bei entzündlichem Fersensporn v.a. bei chronischen Verläufen zur Heilung deutlich beitragen, aber erst, wenn die oberen 6 Behandlungsstrategien durchgeführt wurden und noch Beschwerden bestehen.
Denn erst, wenn die Ursachen des Fersensporns behandelt wurden, hat man auch eine sehr gute Möglichkeit, mit diesen Injektionen auch tatsächlich ein evtl. noch vorhandenes Schmerzgedächtnis zu löschen.

Fersensporn Therapie-Kurzzusammenfassung

Wenn sich Patient, Arzt, Physiotherapeut und Schuh-Techniker während der Therapie miteinander (integrativ) über die jeweiligen Stufen der Therapie informieren und absprechen, kann auch diese eigentlich schwer zu behandelnde Erkrankung relativ zügig geheilt werden.
Die Sehnenplatte sollte sich durch die Therapie entspannen, der Fersendruck verringern, die Gelenke des Körpers bis zum Kopf sollten deutlich geringer belastet werden.
Die Therapie dauert meistens 2-6 Monate, und kann die sonst notwendigen Operationen am Fuß bei konsequenter Anwendung fast immer vermeiden.

Welche anderen Erkrankungen können sonst noch ähnliche Schmerzen wie bei einem Fersensporn verursachen (jedoch relativ selten):

Grunderkrankungen wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Durchblutungsstörungen der Gefäße (arterielle Verschlusskrankheit pAVK und/oder venöse Insuffizienzen) oder rheumatische Erkrankungen, Bandscheibenvorfälle des unteren Rückens und auch Nerven-Engpass-Syndrome des Fusses können manchmal ähnliche Schmerzen wie bei einem Fersensporn auslösen.

Daher ist eine gründliche ärztliche Untersuchung notwendig, die auch diese Alternativen für Schmerzen an der Ferse mit einschließt.

Literatur zu Fersensporn-Therapie

„Fersensporn“ – hartnäckig und schmerzhaft; Peter Bock; Der Hausarzt 2011/17: 54-56
Aktuelles zum Fersenschmerz, Orthopädie & Rheuma 2015/3: 37; 63. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU), Baden-Baden, 30.4.–2.5.2015
Fersenschmerz: Kortikoidspritze punktet in kontrollierter Studie; Dr. Robert Bublak; Orthopädie & Rheuma 2013; 16 (4): 8
Extracorporeal Shockwave Therapy (ESWT) in the Treatment of Plantar Fasciitis – A Biometrical Review; I. R. Böddeker; H. Schäfer; M. Haake, Clinical Rheumatology, 2014
Lewit, K.: Manuelle Medizin bei Funktionsstörungen des Bewegungsapparates. Elsevier Urban & Fischer, München Jena 2006
Knorpel- und knochenfreundliche Ernährung; Peter Krapf; Orthopädie & Rheuma 2015/4: 14-19
Henrotin, Y., F. Priem, and A. Mobasheri: Curcumin: a new paradigm and therapeutic opportunity for the treatment of osteoarthritis: curcumin for osteoarthritis management. Springerplus, 2013. 2(1): S. 56
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